Überbrückungsleistungen im Fadenkreuz des Europarechts
eine Anmerkung zu BGE 149 V 136
Zusammenfassung
Nach dem hier besprochenen Bundesgerichtsurteil vom 25. Mai 2023 gilt ÜLG-Überbrückungsgeld als Vorruhestandsleistung im Sinne der Verordnung Nr. 883/2004. Dennoch verträgt es sich mit europäischem Sozialrecht nicht sonderlich gut. Vor allem die Vorversicherungszeit, nach Abkommensrecht eigentlich erlaubt, könnte sich im Einzelfall als unverhältnismässig erweisen und so in unzulässiger Weise das Recht auf Freizügigkeit beschränken.Résumé
Selon l’arrêt du Tribunal fédéral du 25 mai 2023 dont il est question ici, la prestation transitoire LPtra est considérée comme une prestation de préretraite au sens du règlement no 883/2004. Pourtant, elle ne s’accorde pas particulièrement bien avec le droit social européen. La période de préassurance, autorisée par le règlement no 883/2004, pourrait s’avérer disproportionnée dans certains cas et s’avérer contraire au droit à la libre circulation.Inhaltsübersicht
I. Einleitung
Wer seinen Job verliert, bekommt Arbeitslosenentschädigung, wobei ausländische Versicherungszeiten nach EU-Recht, wenn immer nötig, anzurechnen sind.1 Bei sog. Vorruhestandsleistungen darf davon abgewichen werden,2 was aus Schweizer Sicht dazu führt, dass Arbeitnehmer, die weniger als 20 Jahre in der AHV versichert waren, keine Leistungen nach ÜLG erhalten (Art. 5 Abs. 1 lit. b ÜLG3). Die…
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