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Aus der ZeitschriftSZS 2/2024 | S. 92–94Es folgt Seite №92

Gerichtliche Motivsubstitution im Zusammenhang mit den sozialversicherungsrechtlichen Rückkommenstiteln

Urteil 9C_73/2023 vom 21. November 2023

Zusammenfassung

Das Gericht kann eine von der Verwaltung gestützt auf Art. 17 Abs. 1 ATSG verfügte Aufhebung oder Anpassung einer Invalidenrente mit der substituierten Begründung eines anderen in Betracht kommenden Rückkommenstitels wie etwa der prozessualen Revision oder der Wiedererwägung (Art. 53 Abs. 1 und 2 ATSG) schützen (sog. Motivsubstitution). Hingegen ist es dem Gericht grundsätzlich verwehrt, mit einer substituierten Begründung im Sinne einer prozessualen Revision (anstelle der von der Verwaltung durchgeführten materiellen Revision nach Art. 17 Abs. 1 ATSG) zuungunsten des Versicherten über die Verfügung der Verwaltung hinauszugehen.

Résumé

Le tribunal peut confirmer la suppression ou la modification d’une rente d’invalidité décidée par l’administration en vertu de l’art. 17 al. 1 LPGA en procédant par substitution de motifs à l’aide d’un autre motif de révocation envisageable, tel que la révision procédurale ou la reconsidération (art. 53 al. 1 et 2 LPGA ; substitution de motifs). En revanche, le tribunal ne peut en principe pas s’écarter de la décision de l’administration au détriment de l’assuré en procédant par substitution de motifs à une révision procédurale (au lieu de la révision matérielle effectuée par l’administration en vertu de l’art. 17 al. 1 LPGA).

I. Ausgangslage

Mit Verfügung vom 7. Januar 2008 sprach die IV-Stelle dem Versicherten rückwirkend auf den 1. Januar 2007 eine ganze Invalidenrente zu. Aufgrund von Verdachtsmeldungen liess sie ihn im Jahr 2017 observieren und führte medizinische Abklärungen durch. Mit Verfügung vom 12. März 2021 hob sie die Invalidenrente gestützt auf die materielle Revision nach Art. 17 Abs. 1 ATSG rückwirkend auf den…

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