Nichteheliche Lebensgemeinschaft in der beruflichen Vorsorge*
Lehre, Gerichtspraxis und Umsetzung in den Vorsorgereglementen
Zusammenfassung
Der Gesetzgeber liess weitgehend offen, welche Voraussetzungen an den Begriff der «Lebensgemeinschaft» gemäss Art. 20a BVG geknüpft sind und wie gross der Spielraum der Vorsorgeeinrichtungen in der Umsetzung ist. Insbesondere die Zulässigkeit zusätzlicher materieller Anspruchsvoraussetzungen ist nicht unumstritten. Bundesgericht und Lehre haben in den letzten 16 Jahren wichtige Kriterien zum Begriff der Lebensgemeinschaft herausgearbeitet und konkretisiert. Eine Analyse von 100 Vorsorgereglementen ergibt, dass sich zwar in einigen Fragen eine verbreitete Praxis gebildet hat, die Umsetzung im Einzelnen aber heterogen bleibt.Résumé
Le législateur a laissé largement ouverte la question des conditions liées à la notion de « communauté de vie » au sens de l’art. 20a LPP et de l’importance de la marge d’appréciation des institutions de prévoyance dans la mise en œuvre. L’admissibilité de conditions matérielles supplémentaires n’est en particulier pas incontestée. Au cours des seize dernières années, le Tribunal fédéral et la doctrine ont développé et concrétisé des critères importants pour la notion de communauté de vie. Une analyse de cent règlements de prévoyance montre que, bien qu’une pratique courante ait été mise en place sur certaines questions, la mise en œuvre dans les cas d’espèce reste hétérogène.Inhaltsübersicht
I. Einleitung
Von den heterosexuellen Paaren in der Schweiz im Alter zwischen 18 und 80 Jahren lebten im Jahr 2018 knapp ein Viertel in einer «Konsensualpartnerschaft», während die restlichen gut drei Viertel verheiratet waren. Dabei fällt auf, dass der Anteil der unverheirateten Paare umso grösser ist, je jünger die Paare sind.1 Die Pluralisierung der Lebensformen und damit einhergehend der…
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