Verwendung von Observationsmaterial im Rahmen von psychiatrischen Begutachtungen*
Zusammenfassung
Demnächst werden die neuen Rechtsgrundlagen für Observationen im Sozialversicherungsrecht in Kraft treten. Ziel dieses Beitrags ist es, einen Überblick über die vielfältigen medizinisch-psychiatrischen, juristischen und ethischen Aspekte bei der Verwendung von Observationsmaterial im Rahmen der Begutachtung von Exploranden mit psychischen Störungen zu geben. Hervorgehoben werden insbesondere die zentrale Stellung und die Verantwortlichkeiten des Sachverständigen bei der medizinischen Beurteilung der Ermittlungsergebnisse und ihrer psychiatrisch kontextuellen Einordnung für den Rechtsanwender.Résumé
Les nouvelles bases juridiques pour les observations en droit de la sécurité sociale entreront bientôt en vigueur. Le but de cet article est de donner un aperçu des différents aspects médicaux-psychiatriques, juridiques et éthiques de l’utilisation du matériel d’observation dans l’évaluation des sujets atteints de troubles mentaux. Un accent particulier est mis sur la place centrale et les responsabilités de l’expert dans l’évaluation médicale des résultats de l’enquête et leur classification contextuelle psychiatrique pour ceux qui appliquent le droit.Inhaltsübersicht
- I. Einführung
- II. Verwendung der eigenen und fremden Verhaltensbeobachtung im Rahmen der Begutachtung
- III. Besonderheiten des Observationsmaterials
- IV. Verwendung des Observationsmaterials im Rahmen der psychiatrischen Begutachtung
- V. Berufsethische Aspekte
- VI. Empfohlenes Vorgehen
- VII. Schlussfolgerungen
I. Einführung
In den letzten Jahren hat der Gesetzgeber mehrere Gesetzesänderungen vorgenommen, die den unrechtmässigen Bezug von Leistungen der Sozialversicherungen bekämpfen und sanktionieren sollen. Am 1. Oktober 2016 ist eine neue Strafbestimmung in Bezug auf den unrechtmässigen Bezug von Leistungen einer Sozialversicherung oder der Sozialhilfe (Art. 148a StGB) in Kraft getreten…
[…]